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• GESCHICHTE IN MINIATUREN •

Sie befinden sich hier: geschichte-in-miniaturen.de / Croebern 1813 / Häuserbau

In dieser Rubrik möchte ich den Bau der Cröberner Wassermühle dokumentieren. Die Maße wurde freundlicherweise durch den letzten Mühlenbetreiber Herrn Schulzeaus Markkleeberg zur Verfügung gestellt. Herr Schulze fertigte aus der Erinnerung ein Handskizze der Mühle und stellte mir auch altes Bildmaterial zur Verfügung. Weiteres Bildmaterial besaß ich schon aus dem großen Bilderfundus des Herrn Sroka aus Markkleeberg.

                               ( Skizze der Wassermühle Cröbern )

         ( Die Cröberner Wassermühle, rechts auf dem Bild die Mühle )

Beim Mühlengebäude handelte es sich um einen Backsteinbau mit Bieberschwanzdacheindeckung. Die weiteren Gebäude des Mühlenarials bestanden aus einem älteren Wohnhaus in Lehmbauweise, sowie einer Scheune in Lehmbauweise. 1813 waren diese älteren Gebäude vermutlich strohgedeckt. Ich dokumentiere beim Baubericht nur das Mühlengebäude. Die Bautechnik der verschiedenen Bauten unterscheidet sich jedoch nicht voneinander.

Diese Art des Häuserbaus habe ich seit ca. 2001 entwickelt. Durch viele Versuche und Werkproben mit verschiedenen Materialien denke ich, ist es auch für den Anfänger nach dieser Methode sehr einfach, in schnellster Zeit authentische und ansehnliche Modellhäuser zu erstellen, welche immer individuell sein werden.

Auch wenn vielleicht manch versierter Modellbauer hier mitlesen wird, so werde ich doch diese Anleitung in erster Linie für Hobbyneulinge verfassen. Man sehe es mir also nach, wenn ich auch noch so einfache Arbeitsschritte in Bild und Text dokumentiere. Ich werde alle Bilder durchnumerieren um bei Nachfragen einen besseren Bezug zu ermöglichen. Sollten Fragen aufkommen bitte nur eine kurze Mail an mich, ich antworte gerne, auch wenn es mal ein paar Tage dauern sollte.

Die Methode eignet sich jedoch nicht nur für Häuser sondern auch für Mauern, Brücken und vieles mehr.

Viel Spass beim Testen,

Wolfgang Meyer

Bei meiner Methode des Häuserbaus besteht die tragende Fläche (sprich Wände) aus2mm Graupappe. Das muss nicht zwingend Graupappe sein, sondern kann auch anderes Material sein, Finnpappe etc. Graupappe läßt sich allerdings noch gut mit dem Cutter schneiden und ist sehr formstabil und steif. Ich bekomme diese Graupappe meistens in einem Laden für Architekturstudenten. Ein Bogen kostet so ca.1,80 €. Damit bekommt man allerdings schon ein größeres Haus fertig gebaut.

So braucht man für die ersten Arbeitsschritte ein stabiles Stahllineal (optimal 50 cm), dazu einen spitzen Bleistift, Radiergummi falls man sich mal verrechnet oder verzeichnet und einen stabilen Cutter. 

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Die Giebelseite der Cröberner Mühle, mit Bleistift direkt auf die 2mm Graupappe aufgezeichnet. Bei den Maßen muss man sich jetzt natürlich an seiner Vorlage orientieren. Bei kleineren Häusern kann man eine Etagenhöhe von 3,5 cm nehmen, bei größeren Häusern auch 4 cm Etagenhöhe. Das sollte wirklich individuell geschehen, es können praktisch alle Größen sein, falls jemand ein Haus in einem größeren Maßstab bauen möchte. Ich stelle auch oft eine Figur dazu, um die Proportionen zu vergleichen.

Hier sind es jetzt 4 cm Etagenhöhe. Über die Unterkante des Hauses , die Kanten der ersten bzw. 2. Etage habe ich jeweils in 1,5 cm Höhe einen Querstrich gezogen. In dieser Höhe werden im nächsten Schritt die Fenster angezeichnet.

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Mit einem aus 1mm Braunpappe ausgelaserten Fenstersegment werden die späteren Fensterhöhlen angezeichnet. Diese ausgelaserten Fenster bestehen aus zwei übereinander gelegten Segmenten. Das Fenster ist so später dreidimensional und hat eine Dicke von 2 mm. Fürs Anzeichnen nehme ich aber nur ein einfaches Teil. Das Anzeichnen der Fenster muss auch nicht 100 % gerade sein, man wird später sehen weshalb.

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Insgesamt sind jetzt an der Frontgiebelseite 6 größere Fenster  und im Dachgeschoss 2 kleinere Fenster angezeichnet. Unter dem First gibt es für den Dachboden noch ein rundes Belüftungsfenster, freihand gezeichnet.

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Nun wird mit dem Cutter und dem Stahllineal die Giebelseite aus der Graupappe ausgeschnitten.

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Mit dem Cutter werden nun die Fenster- und Türöffnungen aus der Graupappe ausgeschnitten. Ich mache das meist freihand, auch wenn es minimal schief wird, ist das problemlos.

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Ein kleines rundes Belüftungsfenster im Giebel unter dem Dach, wird ebenfalls mit dem Cutter freihand ausgeschnitten. Mit einem Bleistift kann man in diese Öffnung mit Druck noch etwas nachbohren. Die Öffnung wird nun gleichmäßig rund.

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                     Nun sind alle Fensteröffnungen ausgeschnitten.

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Analog werden jetzt die anderen drei Wände mit Öffnungen für Fenster und Türen versehen.

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Jetzt kommen die in 1mm Braunpappe gelaserten Fenster zum Einsatz. Hier jetzt die kleinen 6- fachen  Sprossenfenster. Die gelaserten Fenster sind nur noch mit einem winzigen Steg in dem Pappebogen verankert. Mit einem kleinen Schnitt kann man die Fensterelemente auslösen.

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Hier die Werkzeuge zum Fensterbau, 1 stabiler Cutter, 1 kleiner Cutter, Zahnstocher, Ponal sowie Sekundenkleber.

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Mit dem kleinen Cutter werden die Fenster aus dem Pappebogen gelöst. Das muss jedoch auch nicht zwingend Braunpappe sein. Ich verwende diese, weil sie farblich nicht nachbehandelt werden muss.

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     Hier die beiden ausgelösten Fensterelemente. Beide sind 1mm dick.

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Mit einem Zahnstocher wird eine kleine Menge Ponal auf die Oberfläche des Fensters mit den Sprossen aufgetragen. Dabei reicht eine winzige Menge. Die Pappe verbindet sich sofort. Man sieht, dass der mittlere vertikale Steg noch mal durch den Laser getrennt wurde. Dadurch hat man optional die Möglichkeit die beiden Fensterflügel mit zwei kleinen Schnitten oben und unten zu trennen und das Fenster offen darzustellen.

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Nun wird das zweite Fensterelement auf die Ponalschicht gelegt. Dies klebt sofort bombenfest. Man erkennt jetzt schon die Dreidimensionalität des Fensters.

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Mit dem stabilen Cutter wird jetzt die Fenstereinfassung geschnitten. Optional kann man natürlich eine kleine Handkreissäge verwenden, das geht schneller. Das Material ist eine 2mm x 2mm Holzleiste. Ich nehme immer ein etwas härteres Holz, kein Balsa.

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Die 2mm Viereckhölzer werden mit Ponal ans Fenster geklebt. Da klebe ich erst die beiden Vertikalseiten. Ich baue die Fenster immer im Fließbandverfahren, so ca. 20 Fenster in einer Zeit von ca. 1,5 Stunden. Während der verschiedenen Arbeitsgänge können die geklebten Stellen immer gut durchtrocknen.

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Die seitlichen Fenstereinfassungen sind geklebt. Sie sind bündig mit dem 2mm dicken Fenster aus zwei übereinanderliegenden Elementen.

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Dann wird die obere und die untere Einfassung geklebt. Unten klebe ich immer eine Leiste 2mm x 3mm. Da hat man gleich eine kleine Fensterbank. Auf dem Bild habe ich das Fenster gedreht, das obere Ende ist praktisch unten, man konnte es so besser und deutlicher darstellen.

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Jetzt schneide ich mit dem Cutter aus einer stabilen Transparentfolie die Fensterscheiben aus. Diese wird so groß, wie die ausgelaserten Fensterelemente.

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Ich drehe nun das Fenster auf die Rückseite und trage eine dünne Schicht Sekundenkleber-Gel auf die Stege des Fensters.

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Die Fensterscheibe wird nun hinten aufs Fenster aufgelegt. Die Folie klebt auch sofort bombenfest auf dem Fenster dank des Sekundenklebers.

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So sieht das fertige Fenster dann von vorne aus. Die Fensterscheibe spiegelt wie in der Realität. Bei bestimmten Lichteinfall kann man dann trotzdem wie in Wirklichkeit in die Häuser hineinschauen.

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Auf die Ränder der ausgeschnittenen Fenster  wird Sekundenkleber-Gel aufgebracht. Die fertigen Fenster werden jetzt auf die Fensterhöhlen aufgeklebt.

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Jetzt sollte man exakt arbeiten. Die Fenster kann man jedoch sehr gut an den vorgefertigten Linien ausrichten.

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Die Giebelseite ist nun mit den vorgesehenen Fenstern versehen. Sechs größere Fenster und zwei kleinere.

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                Alle vier Hausseiten mit den aufgeklebten Fenstern.

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Nun kommt der nächste Schritt. Das Bekleben der Graupappe mit Doppelklebeband. Das Doppelklebeband wird meist in einer Breite von 5 cm geliefert. Alle freien Flächen werden nun beklebt.

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Die Häuserwand wird gewendet. Jetzt kann man problemlos das Doppelklebeband abtrennen. Man sieht hier, dass die Rückseite der Fensteröffnungen unsauber aussieht. Das ist jedoch nicht relevant, die Schäden an der Pappe werden später nicht zu sehen sein.

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So sieht mein Arbeitsplatz aus, wenn das Doppelklebeband zum Einsatz kommt. Ich klebe die Reste an den Arbeitstisch. So kann ich mir immer passende Stücke für kleine Lücken nehmen. Zwischen den Fenstern zu kleben ist immer Stückelei. Mittlerweile geht das Bekleben aber auch bei schwierigen Wänden sehr schnell.

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Alle vier Wände sind beklebt mit Doppelklebeband. Ausgenommen die Fenster und Türöffnungen.

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Der nächste Schritt: Die Schutzfolie des Doppelklebebandes wird komplett von der Häuserwand abgelöst. Ich nehme dazu immer den kleinen Cutter.

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Die gesamte Giebelseite ist nun von der Schutzfolie befreit. Die Giebelseite ist jetzt extrem klebrig.

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Der nächste Schritt: Selbsthärtende, lufttrocknende Knetmasse aus dem Baumarkt wird jetzt auf die klebende Wand aufgebracht. Ich nehme immer die "hobbytime" Modelliermasse vom Obi-Baumarkt. Dies ist allerdings nur exemplarisch, ich denke jede andere wird ihren Zweck genau so erfüllen. Die terracottafarbene Masse hat den Vorteil, dass sie später in Ziegelfarbe auftrocknet, bzw. nur noch wenig farblich nachbehandelt werden muss wenn man gerne Ziegelsteine hätte. Ein KG kostet ca. 5 €. Man bekommt damit mindestens ein großes Haus gebaut. Angebrochene Knetmasse trocknet ziemlich schnell aus und wird unbrauchbar. Deswegen lagere ich die angebrochen Knetmasse in einer Tupperdose oder ähnlich, welche recht luftdicht ist. Ein kleiner feuchter Lappen hinzu gelegt und man hat sehr lange von der Modelliermasse.

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Die Werkzeuge zur Arbeit mit der Spachtelmasse, v.l. 1 Spachtel, stabiler Cutter, 3 konisch zulaufende kleinere Spachtel, kleiner Cutter, 2 kleine Schraubenzieher, 1 Minidrahtbürste.

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Hier noch Mal im Detail, kleiner Cutter, 2 kleine Schraubenzieher, 1 Minidrahtbürste bzw. Drahtpinsel.

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Dazu brauchen wir noch Backpapier und eine Nudelrolle, je schwerer umso besser.

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Ein Bogen Backpapier wird ausgelegt. Mit dem groben Spachtel wird von der Packung Modelliermasse ein Stück abgestochen.

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Das Stück Modelliermasse kommt nun auf den Bogen Backpapier. Ohne das Backpapier würde die Modelliermasse direkt am Tisch kleben bleiben.

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Ein zweiter Bogen Backpapier wird jetzt auf die Modelliermasse gelegt.

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Jetzt wird mit dem Nudelholz die Modelliermasse bis zu einer Dicke von ca. 2mm gewalzt. Dabei mit der Nudelrolle von allen Seiten rollen. Die plattgewalzte Modelliermasse muss später die Fläche des zu bearbeitenden Mauerstücks haben.

Tip: Die Modelliermasse, das heißt diesen Lappen Modelliermasse mal zwischen den beiden Bögen Backpapier wenden, dann lässt sich wieder gleichmäßiger ausrollen.

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So sieht jetzt der Lappen Modelliermasse nach dem Rollen aus. Ca. 2mm dick. Die 2mm deshalb, weil die aufgeklebten Fenster auf der Graupappe 2 mm aufliegen.

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Jetzt kommt die Probe, ob der Lappen Modelliermasse groß genug ist um meine Giebelseite des Hauses zu bedecken. Dabei den Test mit der Rückseite machen! Ansonsten klebt schon die Modelliermasse auf dem Doppelklebeband. Das wäre kein Problem wenn die Größe ausreichend wäre, ist sie zu klein müßte man beiflicken. Die Größe hier passt.

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Jetzt nehme ich den Lappen und bedecke die gesamte Giebelwand. Mit den Fingern kann ich die Modelliermasse schön aufs Doppelklebeband andrücken. Fingerspuren und Abdrücke auf der Masse sind kein Problem. die werden später entfernt. Man sieht jetzt gut die aufgeklebten Fenster unter der Modelliermasse.

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                        Nun wird die Giebelwand wieder gedreht.

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Nun beginne ich mit dem kleinen Cutter die überstehende Knetmasse wegzunehmen.

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Die überstehend Masse wird weggenommen. Man kann die Reste zusammenkneten und wieder in die Tupperdose legen, um sie für die nächste Wand verwenden zu können.

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Oben rechts die zusammengekneteten Reste. Die Giebelwand ist nun auf der Seite mit dem Doppelklebeband mit der lufthärtenden Modelliermasse bedeckt.

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Jetzt beginne ich mit dem kleinen konischen Spachtel die Masse an den Fenstern anzudrücken und zu glätten.

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               Das wird jetzt mit allen Seiten an den Fenstern gemacht.

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         Detailaufnahme: Glätten der Modelliermasse an den Fenstern.

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Wenn die Kanten an den Fenstern geglättet sind, kann die überflüssige Modelliermasse welche auf den Fenstern liegt, mit dem kleinen Cutter abgenommen werden.

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An den Fenstern wird mit dem Cutter rundum ein kleiner Schnitt gesetzt. Dann kann die Masse abgehoben werden.

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Die Fenster sind jetzt alle freigelegt. Die Kanten sind jetzt jedoch wieder unsauber.

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               Deswegen jetzt wieder mit dem kleinen Spachtel glätten.

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Nun kommt Schmirgelpapier zum Einsatz um die Oberflächenstruktur der Wand zu modellieren. An den Fensterkanten mache ich das mit meinem Daumennagel, das klappt hervorragend. 

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Neben dem rechten Fenster sieht man nun die Struktur vom Schmirgelpapier.

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Die gesamte Giebelseite ist mit dem Schmirgelpapier behandelt worden. Die Mauer hat nun eine rauhe Stuktur. Unebenheiten sind verschwunden. Jetzt beginne ich mit dem Ausarbeiten der Mauersteine. Dies geschieht mit dem kleinen Schraubenzieher. Hier werden jetzt die Bruchsteine der unteren Brandmauer aus der Knetmasse modelliert. Die Knetmasse ist ja lufthärtend, deswegen trocknet sie an den Rändern auch zuerst aus. Hier bietet die Masse natürlich der Luft zwei Seiten zum austrocknen. Deswegen immer an den Ränder mit der Modellierung beginnen.

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Die ausgestochenen Steine drücke ich noch einmal leicht mit dem Schmirgelpapier an. Das nimmt die harten Kanten vom Schraubenzieher weg. Die Steine sehen dann recht natürlich aus.

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                                      Detail der Mauersteine.

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Über den Mauersteinen aus Bruchstein wird nun die Ziegelwand mit dem Schraubenzieher einmodelliert.

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Modellieren der Steine mit dem kleinen Schraubenzieher. Dabei die Klinge des Schraubenziehers immer mal säubern, es bleibt nämlich die Modelliermasse gerne an dieser kleben und trocknet an.

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Die Giebelwand ist nun soweit modelliert. Man sieht die Ränder sind schon angetrocknet. Der ein oder andere Ziegel ist dadurch auch schon ausgebrochen, was dem Gesamtbild aber später nicht schadet.

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An einer Seitenwand möchte ich das Modellieren der Türeinfassungen erklären. Hier werden mit dem kleinen Cutter die Abmaße der Tür in die frische Modelliermasse eingeritzt.

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Mit der kleinen Drahtbürst wird die Holzstruktur in die frische Modelliermasse gedrückt. Die Drahtbürste oder besser der Drahtpinsel wird leicht über die Masse gezogen.

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                             So sieht dann die Türeinfassung aus.

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Alle vier Hauswände sind nun bearbeitet. Hier auch gut zu erkennen, die Ränder trocknen zuerst aus. Die Spachtelmasse hat die Eigenschaft beim Trocknen zu schrumpfen. Sie zieht sich zusammen. Würde man jetzt die Wände mit der Spachtelmasse trocknen lassen, so würden sich die Wände verziehen, sie würden krumm werden. Sie wären dann später nur schwer zu bearbeiten.

Habe ich genug Zeit um die Wände schon zu kleben, so könnte ich diesem Zustand beginnen. Die noch feuchten aber geklebten Wände könnte man durch Zwischenwände so stabilisieren, dass die Graupappe sich nicht weiter verzieht. Das wird man später sehen.

Habe ich an diesem Tag jedoch keine Zeit mehr um weiter zu arbeiten so bietet sich eine simple Möglichkeit die trocknenden Wände im geraden stabilen Zustand zu halten.

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Ein dicker Wälzer, oder eine ebene Kiste wird auf die zusammengelegten Wandelemente draufgelegt.

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24 Stunden später: Nachdem ich das dicke Buch von den Wandelementen heruntergenommen habe, sieht man dass der Trocknungsvorgang verlangsamt wurde. Die Wände sind immer noch in ihrem Zentrum feucht und ganz gerade.

Jetzt kommt die Phase des Zusammenbaus.

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Aus der 2mm Graupappe schneide ich jetzt mit dem großen Cutter den Boden für mein Haus aus, nachdem ich diesen vorher vermessen habe. Die vier zusammengesetzten Wände sollten genau auf die Bodenplatte passen. Dann nehme ich mir die einzelnen Wände, setze diese an den Rand der Bodenplatte und zeichne die vorhandenen Türe oder Tore an. An diese Stellen soll nämlich kein Weißleim.

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       Nun kommt eine Schicht Weißleim auf den Rand der Bodenplatte.

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Die Bodenplatte ist jetzt an den Rändern mit Weißleim versehen, zwei Türen habe ich ausgelassen. Die Giebelseiten setze ich immer innen. Die beiden Seitenwände außen, so können die Dächer gut aufliegen wie man später sehen wird. Die Giebelseite wird nun an den Rändern auch mit Weißleim versehen.

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Jetzt werden Giebel- und Seitenwand bündig auf die Bodenplatte gesetzt. Da der Weißleim noch sehr feucht ist, kann man noch einige Zeit korrigieren.

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Analog werden jetzt die beiden anderen Seiten mit Weißleim versehen und bündig angesetzt. Jetzt halte ich alle vier Wänden für ca. 2 bis 3 Minuten mit den Händen zusammengedrückt. Danach haben diese schon eine solche Festigkeit, dass sie sich nicht mehr lösen.

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Nun mische ich mir aus Dispersionsfarben aus dem Baumarkt die passende Holzfarbe. Ich nehme immer die Farben Oxidbraun und Schwarz der Fa. OBI mit etwas Wasser zum verdünnen. Dies ist allerdings auch nur exemplarisch. Der Vorteil der Dispersionsfarbe ist, dass sie recht preiswert und nach wenigen Minuten getrocknet ist.

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Jetzt werden die Holzelemente des Hauses,wie Tür- und Fenster- einfassungen,  welche ich später nur schlecht erreichen kann mit dieser Holzfarbe eingepinselt.

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          Genauso bekommt der Boden des Hauses eine braune Farbe.

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Aus Balsaholz mache ich mir nun meine Türen. Diese schneide ich mit dem großen Cutter und dem Stahllineal aus. Diese hier sind ca. 15 x 28mm.

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Mit der stumpfen Seite meines großen Cutters ritze ich nun vorsichtig die einzelnen Bretter dieser Tür ins weiche Balsaholz.

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                                         Die sieht dann so aus.

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Diese Türen werden dann wieder mit Dispersionsfarbe aus dem Baumarkt gestrichen. Ich habe hier Moosgrün genommen.

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Die Farbe zieht sofort ins weiche Balsaholz ein und ist schon nach zehn Minuten getrocknet.

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                Türen aus Balsaholz / Farbe Mossgrün / Fa. OBI

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Aus schwarzem Fotokarton schneide ich mir dünne Streifen, ca. 2mm breit. Mit diesen Fotokartonstreifen werden die "Eisenbänder", welche die Türen stabilisieren, gestaltet.

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Von diesen Fotokartonstreifen schneide ich mir jetzt die einzelnen "Eisenbänder" ab. Diese werden etwas kleiner als Türbreite. Eine Seite schneide ich mit zwei Schnitten spitz an.

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   Rechts so ein Eisenband aus Fotokarton, links schon eine fertige Tür.

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Dieses "Eisenband" streiche ich jetzt leicht von einer Seite mit Weißleim ein, lege es auf die Tür und drücke es leicht mit dem Cutter an. Ich kann jetzt die Spitze des Cutters in etwas stumpfen Winkel so andrücken, dass der Fotokartonstreifen mit dem Weißleim gut hält und gleichzeitig Druckstellen enstehen, welche sehr gut Nieten bzw. Nägel simulieren.

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Die fertige Tür, zwei "Eisenbänder" und ein Türschloßbeschlag aus Fotokarton.

 

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Die Tür wird nun in die Türöffnung eingesetzt und mit Weißleim festgeklebt. Der Öffnungszustand ist variabel, man kann jeden Zustand zeigen. Hier ist die Tür halb offen stehend.

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Diese Tür ist geschlossen dargestellt. Ich setze hinter die Tür mittels Weißleim noch einen Mini-Styrodurklotz. Das stabilisiert die doch recht zerbrechliche Balsaholztür.

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Nun beginne ich mit dem Bau der Zwischenwände. Sinn der Zwischenwände ist weniger die Stabilisierung des Gebäudes sondern in erster Linie ein Sichtschutz. Es wäre schlecht, wenn man überall durch das Gebäude durchsehen könnte. Dies ist auch nur in Ausnahmefällen bei realen Gebäuden der Fall.

Die Höhe des Stockwerkes bei der Mühle wurde ja am Anfang mit 4 cm bemessen. Ich schneide jetzt als Wände in der Höhe von 3,8 cm aus der 2mm Graupappe aus. Ferner noch einige kleinere Stücke mit 3,8 cm Höhe welche ich in die Ecke setze.

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Habe ich diese Wände gesetzt, messe ich die Innenfläche des Hauses und schneide mir aus der 2mm Graupappe meine Decke des ersten Stockwerkes. Wenn ich jetzt genau gemessen habe, passt diese "Decke" genau ins Haus. Geklebt wird wieder mit Weißleim.

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Analog verfahre ich jetzt mit dem ersten Stockwerk: Wände setzen 3,8cm hoch, diese können auch schief sein wie hier auf dem Bild, Hauptsache der Sichtschutz ist gewährleistet. Dann wird die nächste "Decke" wieder vermessen, aus 2mm Graupappe ausgeschnitten und  (Weißleim) aufgelegt.

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Nun habe ich einen geschlossenen Hauskorpus dessen obere Decke bündig mit der Traufkante der Seitenwände abschließt.

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Das nächste Kapitel ist der Bau des Daches, hier eine der einfachsten Versionen, ein normales Satteldach. Die Giebelseite und die Traufseite werden wieder mit Weißleim eingestrichen. Das mache ich immer direkt aus der Ponal-Flasche.

Dann werden die beiden Dachhälften vermessen und wie immer aus 2mm Graupappe ausgeschnitten. Diese werden jetzt auf den Weißleim aufgelegt und angedrückt. Ich halte immer einige Minuten den Druck aufrecht.

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Klebt die erste Dachhälfte, so kann ich mit der zweiten beginnen. Hier der gleiche Vorgang, Weißleim auf Giebel- und Traufseite und zusätzlich auf die Inneseite des Firstes. Jetzt die zweite Dachhälfte andrücken. Hier passiert es manchmal, dass die Dachseiten sich immer wieder leicht ablösen. Man könnte jetzt 20 Minuten das ganze andrücken um den Kleber anziehen zu lassen, aber es gibt einfachere Methoden.

Ich verklebe dann mit Doppelklebeband die einzelnen Dachhälften und erzeuge praktisch mit dem Klebeband eine Zwinge welche das Ganze zusammenhält. Meist lasse ich die Dachkonstruktion (Weißleim) über Nacht trocknen. Wenn das Klebeband am nächsten Tag wieder abgezogen wird, löst sich meisten mit dem Klebeband eine der Schichten der Graupappe, was aber irrelevant ist und nicht weiter auffällt.

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    So sieht jetzt das Mühlengebäude mit den beiden Dachhälften aus.

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Über den Traufrand wird nun noch ein Stück 1mm dicke Graupappe mit Weißleim geklebt. Wir haben jetzt hier eine richtige Regentraufe.

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Stellprobe mit dem Rohbau auf dem zukünftigen Gelände der Wassermühle. Die genau Höhe des Einlasses des Mühlrades wird festgelegt. Das Gelände besteht aus 1cm starkem gelaserten Acrylglas zur Gewässergestaltung, eingebettet in 1cm starken Hartschaumplatten aus dem Architekturmodellbau. Der Gewässergestaltung wird später eine eigene Baubeschreibung gewidmet.

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              Stellprobe mit den drei Gebäuden des Mühlenarials.

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              Die Gebäude der Cröberner Wassermühle im Rohbau.

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Nun kommen wir zur Dacheindeckung. Für das Gebäude der Mühle haben wir eine Dacheindeckung in Bieberschwanzoptik gewählt. Die Bieberschwanzdachplatten bestehen hier aus gelasertem grauen Fotokarton.

Dafür brauchen wir wie immer das gleiche Werkzeug, Stahllineal, Cutter, 1 oder besser 2 Scheren, eine links- und eine rechts schneidende. Dazu als Klebstoff wieder Weißleim und Doppelklebeband.

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Das Doppelklebeband wird bündig, von der Traufkante her beginnend, auf die Dachfläche aufgebracht.

103

Das ganze Dach wird schließlich mit Doppelklebeband versehen. Überstehendes Doppelklebeband kann wieder mit dem Cutter weggenommen werden.

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             Beide Dachflächen sind mit Doppelklebeband versehen.

105

Jetzt nehme ich wieder von der Traufkante beginnend, das Doppelklebeband ab. Der erste Streifen meines gelaserten Biberschwanz-Fotokartons wird nun minimal überstehend auf die Traufkante geklebt.

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Die Streifen werden versetzt übereinander geklebt. Die überstehenden Streifen werden mit der Schere abgeschnitten.

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Graue Fotokartonstreifen in Bieberschwanzoptik versetzt übereinandergeklebt.

108

Das ganze Dach ist nun mit den Streifen beklebt. Dort, wo das Doppelklebeband nicht ausreicht, füge ich noch ein wenig Weißleim hinzu.

109

Mit dem Stahllineal und dem Cutter schneide in nun aus dem grauen Fotokarton schmale Steifen unter 1cm Breite aus. Aus diesen Streifen schneide ich weiterhin mit der Schere einzelne kleine Stücke um die Firstpfannen darzustellen.

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                           Die Streifen aus grauem Fotokarton

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Diese kleinen Stücke knicke ich mittels eines Zahnstochers in der Mitte und versehe eine Seite dieses kleinen Stücks mit Weißleim.

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Diese Stücke werden dann überlappend mittels Weißleim auf den First geklebt.

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Zum Andrücken benutze ich die Nägel meiner beiden Daumen, das klappt hervorragend.

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Ist der ganze Dachfirst mit diesen Stücken beklebt, nehme ich mit dem großen Cutter ein Teil dieser geklebten Pfannen wieder weg.

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Das klappt ebenfalls ganz gut. Ich bekomme nun eine gleichmäßige Reihe der Pfannen auf meinen Dachfirst.

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        Das fertig beklebte Dach mit Bieberschwanz- und Firstpfannen.

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Jetzt kommt die Bemalphase, natürlich wieder mit den üblichen Dispersionsfarben aus dem Baumarkt. Oxidbraun und Schwarz zum Mischen der Holzfarben. Dunkelbraun und Schwarz zum Mischen der Ziegelfarben. Da die lufthärtende Modelliermasse schon terracottafarben auftrocknet kann man, mit wenig Einsatz dieser dunkelbraunen Farbe, welche recht rötlich wirkt, hervorragend gebrannte Ziegel darstellen.

Verwitterungsspuren am Holz und am Haus kann man sehr gut mit Umbragrün aus dem Baumarkt simulieren. Da mische ich auch immer mit schwarz. Besonders Schmutz und Nässe an den unteren Partien der Häuser kann man überzeugend darstellen. 

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